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Biologischen Pflanzenschutz fördern

Um das volle Potential des biologischen Pflanzenschutzes zu nutzen, müssen Innovationen den Markt schneller als bisher erreichen.

Dazu braucht es verbesserte Rahmenbedingungen, wie eine zugeschnittene Registrierung, ganzheitliche Anbausysteme und finanzielle Anreize, um den Einsatz biologischer Mittel zu fördern.

Zugeschnittene Zulassung und verlässliche Verfahren

Obwohl stark nachgefragt, fehlt es vielfach noch an risikoarmen Pflanzenschutzmitteln. Langwierige und unvorhersehbare Zulassungsverfahren behindern jedoch eine zügige Bereitstellung von neuen biologischen Pflanzenschutzmitteln, da die Prüfung 8-10 Jahre benötigen kann.

Die geltende Pflanzenschutzmittel-Zulassungsverordnung (EG) 1107/2009 wurde für chemisch-synthetische Mittel konzipiert und manche Anforderungen sind für biologische Wirkstoffe kaum zu erfüllen. Deshalb müssen Antragsteller oft neue, kostspielige Nachweismethoden über Jahre entwickeln lassen, mit der Unsicherheit, ob die bewertenden Behörden sie anschließend akzeptieren. Im Zweifel müssen weitere Studien nachgereicht werden, so dass sich Verfahren lange hinziehen können. Für eine zuverlässige und fristgerechte Risikobewertung werden deshalb auf biologische Mittel zugeschnittene Zulassungsverfahren benötigt.

Mehr biologische, risikoarme Lösungen auf den Markt bringen, durch:

  • eine auf biologische Pflanzenschutzmittel zugeschnittene, beschleunigte Zulassung
  • eine praktikable Konformitätsbewertung von Biostimulanzien
  • eine Nützlingsverordnung für Deutschland auf Basis bewährter EPPO-Standards

Biologische Innovation

Obwohl stark nachgefragt, fehlt es vielfach noch an risikoarmen Pflanzenschutzmitteln. Langwierige und unvorhersehbare Zulassungsverfahren behindern jedoch eine zügige Bereitstellung von neuen biologischen Pflanzenschutzmitteln, da die Prüfung 8-10 Jahre benötigen kann.

Wir haben große Ziele. Die Vorgaben der EU-Kommission mit dem Green Deal sind ambitioniert. Um die anstehende Transformation zu meistern, fordern Politik und Landwirtschaft mehr biologische Alternativen. In Laboren wird an vielversprechenden Lösungen geforscht, Unternehmen bringen zahlreiche neue Wirkstoffe in Genehmigungsverfahren. Doch der Weg in die Praxis ist für neue Produkte steinig. Mit klugen Anreizmechanismen kann man die Entwicklung und Anwendung neuer Mittel forcieren und damit Fortschritt beschleunigen.

Dazu braucht es maßgeschneiderte Förderprogramme, für

  • die Forschung und Entwicklung und
  • die Anwendung biologischer Lösungen in der Praxis

Praxistransfer

Eine weitere Hürde ist der Praxistransfer. Aktuelle Anbausysteme sind i. d. R. auf chemischen Pflanzenschutz geeicht. Biologische Mittel müssen aber anders, häufig früh, vorbeugend, und manchmal in Kombination mit anderen Mitteln appliziert werden.

Um optimale Ergebnisse zu erzielen, müssen Anwender die Biologie von Krankheitserregern, Schädlingen, Nützlingen und Gegenspielern kennen, denn der Einsatz lebendiger Organismen ist komplex. Es braucht Anwendungs-Know-How und passende Anbaustrategien. In der Praxis haben sich Initiativen von Landwirten, Beratern und Herstellern bewährt, die erfolgreich Strategien entwickeln und verbreiten.

Die Anwendung biologischer Pflanzenschutzmittel sollte deshalb unterstützt werden, durch

  • den Ausbau der unabhängigen Beratung
  • Förderung von Demobetrieben und Vernetzungsinitiativen
  • Bildungsoffensiven in Schule, Lehre und Studium